Der Duisburger Zoo hat den letzten Amazonas Flussdelfin Orinoco eingeschläfert - freedom for dolphins and whales

Direkt zum Seiteninhalt
DELFINE & WALE > Delfinarien > Deutschland
21.12.2020
Orinoco vom Duisburger Zoo eingeschläfert
Heute gab der Duisburger Zoo den Tod von Orinoco (auch Baby genannt), dem letzten der ursprünglich fünf von Dr. Gewalt gefangenen Amazonas Flussdelfinen, bekannt.
Wir konnten Orinoco bei unseren Undercover Recherchen 2014 und 2019 kennen lernen. Es war ein Trauerspiel, ein Amazonas Flussdelfin, alleine in dem kleinen Becken (6,75 Meter lang; 5,45 Meter breit und 1,70 Meter tief), welches der Zoo in der Todesnachricht "großzügiges Wasserareal" nennt. Wir beobachteten wie Orinoco immer wieder seinen Kopf auf die Wasseroberfläche schlug und unter dem Deprivationssyndrom (den negativen Folgen einer Gefangenschaft) litt.
Schon Anfang des Jahres fanden wir auf YouTube ein Video, welches Orinoco mit schrecklichen Wunden an Kopf und Körper zeigte. Corona bedingt war es uns leider nicht mehr möglich, seinen Zustand selber zu dokumentieren. Wir hatten damals schon die Befürchtung, dass Orinoco mit diesen frischen Wunden nicht mehr lange überleben wird. Leider hat sich unsere Befürchtung bewahrheitet.
Wie immer wird vom Zoo die Gefangenschaft mit Artenschutzgründen und der Verschmutzung der Umwelt gerechtfertigt, aber sperren wir uns selber auch ein, weil die Welt außerhalb gefährlich für uns ist? Wir könnten bei einem Autounfall getötet werden. Trotzdem bleiben wir nicht Zuhause, sondern bewegen uns in Freiheit, genießen das Leben und machen das was wir wollen. Dies alles blieb Orinoco fast 46 Jahre und somit fast sein ganzes Leben lang verwehrt.
Wie genau es der Duisburger Zoo mit der Wahrheit nimmt, kann man ebenfalls der Todesnachricht entnehmen. In der Nachricht heißt es, dass Amazonas Flussdelfine in Freiheit "nur rund 20 Jahre alt werden". Auf einem Schild am Becken von Orinoco ist von 30 Jahren die Rede (siehe Bild).
Orinoco wurde im März 1975 mit vier weiteren Amazonas Flussdelfinen von Dr. Gewalt, dem damaligen Zoodirektor, dessen Name nicht nur bei dieser Fangaktion Programm war, für den Duisburger Zoo gefangen. Auch wenn der Duisburger Zoo immer wieder in der Todesnachricht betont wie "alt" Orinoco geworden ist, so verschweigt man wie schnell drei der damals gefangenen Flussdelfine gestorben sind. Oma starb nach fünf Monaten, Mutter nach 14 Monaten und Halbstarker nach 3 Jahren und Monaten. Nachdem auch Vater 2006 gestorben war, lebte Orinoco 14 Jahre in Einzelhaft, obwohl laut Schild am Becken, seine Art in kleinen Gruppen lebt.
Während unserer Operation Freiheit für die Delfine im Duisburger Zoo 2015 führte ich ein interessantes Gespräch mit zwei Zoomitarbeitern von den Büros. Ich sprach mich für ein Ende der Einzelhaft aus und für ein Auswilderungsprogramm im Amazonas. Zunächst kam das übliche Gegenargument, zu gefährlich in seinem Alter. Als ich aber die Alternative Einzelhaft erwähnte, bekamen ich Zustimmung. Leider hat der Duisburger Zoo in 14 Jahren diese Alternative nie ernsthaft in Betracht gezogen. Nun ist es zu spät.
Sicherlich wird der Duisburger Zoo uns wieder vorwerfen wir wären froh das ein Delfin gestorben ist, um diese Tatsache auszuschlachten. Das Gegenteil ist der Fall. Mit dem Tod wird jedem Delfin die Möglichkeit genommen, die Chance auf ein Leben in Freiheit zu bekommen. Das macht uns ganz und gar nicht froh, sondern tief traurig. Den genau dafür kämpfen wir vor dem Duisburger Zoo schon seit zehn Jahren und wir werden nicht aufgeben.
Zurück zum Seiteninhalt